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[Buchtipp] Mit Krankheit leben. Beck Reihe, Band 1620, Von der Kunst, mit Schmerz und Leid umzugehen — von Farideh Akashe-Böhme, Gernot Böhme

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Verlagsbeschreibung

In unserer leistungsorientierten Gesellschaft wird Krankheit weitgehend tabuisiert und im besten Falle therapiert. Krankheitsbewältigung kann jedoch nicht einfach an Experten delegiert werden – sie ist eine Sache der Patienten selbst. Die Autoren fordern einen mündigen Umgang mit dem eigenen Leiden, auch um gegenüber dem medizinischen System handlungsfähig und selbstbestimmt zu bleiben. Sie beschreiben, wie man das eigene Leben mit der Krankheit akzeptieren kann, und führen anhand von Aussagen Betroffener verschiedene Wege der Krankheitsbewältigung vor Augen: von der distanzierten Betrachtung der Krankheit über die Mobilisierung innerer Kräfte bis hin zur Auseinandersetzung mit ihr im Reden und Schreiben. Egal, für welche der vorgestellten Möglichkeiten sich der Leser entscheidet, das Ziel ist stets, Krankheit als Bestandteil des Lebens zu begreifen und so ein Stück Lebenskunst zu erlernen. Zum Shop

Kommentar:

Mit Krankheit leben – Von der Kunst, mit Schmerz und Leid umzugehen

Farideh Akashe-Böhme als Soziologin und Gernot Böhme als Philosoph ergänzen sich offensichtlich gut als Verfasser dieses Buches. Es hebt sich wohltuend ab von der heute weit verbreiteten, unsäglichen Fast-Food-Psychosomatik, die jeder Krankheit sofort einen ursächlich dafür verantwortlichen psychischen Knacks zuschreibt. Diese simple Etikettiererei führt in der Regel zu gar nichts oder allenfalls zu deplazierten Schuldgefühlen.

Akashe-Böhme und Böhme (AkaBö) legen dagegen vor allem Wert auf die Krankheitsbewältigung. Dabei greifen sie viele spannende Aspekte auf. Eine kleine Auswahl davon stelle ich hier vor:

Im ersten Kapitel geht es um Krankheit und Leiberfahrung. Nach AkaBö leben wir in einer Zivilisation, die durch Leibvergessenheit bestimmt ist. Gesundheit bedeutet darum wesentlich: sich nicht spüren, den Leib vergessen können. In der Krankheit lernt man sich selbst als Leib kennen. Weil der moderne Mensch wenig mit seinem Leib und dessen Regungen vertraut ist, neigt er dazu, leibliche Regungen generell als Symptome zu deuten, das heisst als Anzeichen dafür, dass mit seinem Körper etwas nicht in Ordnung ist.

Das zweite Kapitel handelt von der Therapeutik. Es geht darin unter anderem um den Umgang mit dem medizinischen System.

Das dritte Kapitel ist der Diätetik gewidmet. Gemeint sind damit im antiken Sinne Regeln zur Lebensführung. AkaBö gehen sorgfältig auf Situationen ein, in denen es um die Bewältigung von Krankheiten geht, mit denen die Betroffenen leben müssen. Ein sehr wichtiges Thema, denn im allgemeinen wird viel Gewicht auf Therapie und Heilung gelegt. Aber wo lernen wir den Umgang mit Krankheiten und Beeinträchtigungen, die nicht wegzubringen sind. Hier geht es um die hohe Kunst, mit der Krankheit ein möglichst gutes Leben zu gestalten.

Das vierte Kapitel behandelt ethische Fragen wie Selbstverantwortung, Therapieentscheidungen und die Bewältigung der Tatsache, dass die Krankheit ausgerechnet einen selbst trifft. Hier geht es zum Beispiel um die Vorstellung der Krankheit als Schicksal oder Prüfung.

Im fünfte Kapitel geht es um Unterschiede zwischen Männern und Frauen bezüglich Krankheit und Gesundheit.

Das sechste Kapitel thematisiert den Zusammenhang von Kranksein und Fremdsein. Es geht um Ausgrenzung und Stigmatisierung, um Sprachprobleme im Umgang mit Krankheit und um das kulturelle Verständnis von Krankheit.

Im siebten Kapitel geht es nicht um die eigene Krankheit sondern um das Zusammenleben mit der Krankheit der anderen. Krankheit kann auch eine grosse Herausforderung sein für die Menschen im Umfeld des Kranken.

Das letzte Kapitel trägt den Titel „Krankheit und Lebenskunst“.

„Mit Krankheit leben“ ist ein wertvolles Buch, weil es den Umgang mit Krankheit auf verschiedensten Ebenen zum Thema macht. Es ist auch wichtig für die Naturheilkunde, denn wenn wir uns darauf beschränken, die passenden Heilpflanzen zu verteilen, bleiben wir sehr eng und verpassen möglicherweise das Wesentliche.

Martin Koradi, Dozent für Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

Winterthur / Kanton Zürich / Schweiz

Phytotherapie-Ausbildung für Krankenpflege und andere Gesundheitsberufe

Heilpflanzen-Seminar für an Naturheilkunde Interessierte ohne medizinische Vorkenntnisse

Kräuterexkursionen in den Bergen / Heilkräuterkurse

www.phytotherapie-seminare.ch

Weiterbildung für Spitex, Pflegeheim, Psychiatrische Klinik, Palliative Care, Spital

Interessengemeinschaft Phytotherapie und Pflege: www.ig-pp.ch

Schmerzen? Chronische Erkrankungen? www.patientenseminare.ch

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